Fünf Jahre ist es her, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den drei Worten „Wir schaffen das!“ Mut machen wollte und wohl auch einige Mitbürger provoziert hat. Den Mut, das Flüchtlingsproblem anzupacken und ein einvernehmliches Miteinander zu ermöglichen, hatten wir schon 2013, vor Merkels Statement auf dem Höhepunkt der Krise und boten u.a. mit dem „Sprachcafé“ den neu in Windsbach angekommenen Menschen einen Treffpunkt und die Möglichkeit mit ersten deutschen Brocken, Redewendungen, Sätzen Kontakt aufzunehmen und zu kommunizieren.

Eine dreistellige Zahl von Menschen in Not hat in den letzten Jahren dieses Angebot angenommen, hat mehr oder minder eifrig Deutsch gelernt und hat Ansprechpartner gefunden. Damit konnten Flüchtlinge und Asylsuchende, die es nach Windsbach verschlagen hat, zumindest kurzzeitig Ängste, Sorgen, Traumata vergessen oder doch wenigstens verdrängen. Dem ein oder anderen konnte konkret geholfen werden. Ob wir es „geschafft“ haben, ist schwer zu beurteilen. Das Sprachcafé war für die Teilnehmer nicht immer nur eine Erfolgsgeschichte, manche Träume in Deutschland, in Windsbach sind auch geplatzt. Und wenn wir einmal über unseren Tellerrand schauen: In Griechenland z.B. hausen noch immer Zehntausende von Flüchtlingen unter menschenunwürdigen Bedingungen. Das Elend in der Welt ist nicht kleiner geworden.

Im Zusammenhang mit dem Corona-Lockdown im März musste auch das Sprachcafé von heute auf morgen schließen. Dass es jetzt, wo andere Einrichtungen wieder zu einer Normalität zurückzukehren versuchen, nicht wieder aufmacht, liegt an der derzeit geringen Nachfrage. Es gibt heute weit weniger Asylsuchende in Windsbach als vor Jahren. Von den Verbliebenen dürfen inzwischen einige arbeiten und haben auch Arbeit gefunden. Andere kommen ohne unsere Hilfe über die Runden. Gut so! Sollte sich diese Situation eines Tages wieder ändern, können die Türen in der ein oder anderen Weise auch wieder geöffnet werden. Die Helfer des Sprachcafés sind auch außerhalb des offiziellen Programms aktiv. Kontakt kann jederzeit über das evangelische Gemeindebüro in der Heinrich-Brandt-Str.6, Tel. 09871/387 aufgenommen werden.

Zum vorläufigen Schluss bleibt ein ganz großes Dankeschön an die evangelische Kirchengemeinde, an die Stadt Windsbach, an Kuchenbäcker und an private Spender, die die Arbeit des Sprachcafés unterstützt haben und vor allem an viele Ehrenamtliche, die mit viel Herzblut zum jahrelangen Gelingen beigetragen haben.

Herbert Pfister, Christine Pfeiffer

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